Was ist da los? Auf einmal liegen alle Rasseln, Greiflinge, Quietscheenten und Babyspielsachen in der Ecke, völlig verwaist. Statt dessen kurvt das kleine Wesen herum, klatscht sich selbst „Bravo“-Beifall, freut sich über beide Ohren an seinen Tapseschritten und will auf einmal nur noch Alltagsgegenstände erkunden. Begleitet wird das von ersten Wörtern, es plappert nur so!
Kind, 1 Jahr –
Um den 1. Geburtstag herum öffnet sich für viele die Welt: Die Formalie, dass man jetzt kein Baby mehr ist, sondern ein Kleinkind ist da schon das unbedeutendste! Und das ist ja eigentlich schon ein Ding!
Laufen ist Freiheit
Viele Kinder beginnen um den 1. Geburtstag zu laufen, und entdecken die Welt plötzlich aus einer ganz anderen Perspektive, ein enormer Impuls für die gesamte Entwicklung. Mit einem Mal ist alles zugänglich, manchmal zum Leidwesen von Mama und Papa: Auf tapseligen Schritten erobert das Kind die Welt, zieht alles heraus, befühlt, bepatscht und erkundet jede Ecke des Raumes mit all seinen Gegenständen, und zwar genau die, die es eben erkunden möchte, ohne auf Tragen angewiesen zu sein. Das ist Freiheit!
Spielentwicklung: Funktionsspiel mit Alltagsgegenständen
Spielzeug wird auf einmal uninteressant: Rasseln, Quietscheenten oder Fühlwürfel liegen in der Ecke und werden keines Blickes mehr gewürdigt. Alltagsgegenstände sind viel spannender, z.B. wie ein Rührbesen an die Schüssel scheppert oder Stifte aus einem Mäppchen beim Ausleeren auf den Boden fallen.
Diese werden mit allen fünf Sinnen erkundet, wobei inzwischen das „in den Mund stecken“ nachlässt:
- Auge: sehen – die Schüssel glitzert und glänzt, ist groß und hohl
- Haut: fühlen – sie fühlt sich glatt und hart an, sie ist schwer
- Ohren: hören – es klirrt, scheppert und kratzt
- Nase: riechen – sie riecht nach nichts???
- Mund: schmecken – es schmeckt metallisch und lässt sich nicht durchbeißen
Ziel ist es dabei für die Kinder, die Funktionen der Alltagsgegenstände zu erkunden und Erfahrungen über ihre Eigenschaften zu sammeln. Das ist sozusagen die Arbeit der Kinder in diesem Alter!
Dieses sogenannte Funktionsspiel ist Basis für die weitere Spielentwicklung, z.B. das spätere Symbolspiel (wenn dann z.B. nachgeahmt wird, was Mama und Papa mit den Gegenständen machen). Dazu müssen Kinder aber erst einmal gut vertraut mit den Eigenschaften der Gegenstände sein.
Sprachentwicklung: Gesten, Protowörter und erste Wörter
Gleichzeitig fangen die Kleinen munter zu plappern an. Sie zeigen auf Dinge und fordern Erwachsene zum triangulären Blickkontakt auf: Kind – Gegenstand – Erwachsener.
Oft wird dies begleitet von der fragenden Zeigegeste und dem fragenden „da!„: Der Blick wandert vom Gegenstand zum Erwachsenen. Die erwartete Reaktion: Der Erwachsene soll den Gegenstand benennen!
Erste einfache Wörter gelingen, z.B. „Mama“ oder „Papa“. Manchmal stehen Laute für ganze Wörter (z.B. „chch“ für Keks). Das Kind benennt, was lebensbedeutsam und spannend ist. Auch lautmalerische Äußerungen finden sich (z.B. brummen oder Lippenflattern für Auto-Fahrgeräusche oder „wauwau“ für Hund).
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